Fallbeispiel Linienbus

3-D-Desinfektion eines Linienbusses

Situation / Aufgabe:
 Gegenstand der Untersuchung war ein Linienbus einer grossen Linienbus-Gesellschaft in Nordrhein-Westfalen. Am 10.05.21 erfolgte die Überprüfung des Desinfektionsverfahrens für luftgetragene Pilze und Bakterien sowie für Pilze und Bakterien auf Oberflächen in dem Linienbus.  Die Messungen an Ort und Stelle und die Bestimmung der mikrobiologischen Belastungen wurden von Herrn Dr. Jürgen Balfanz, Nottuln, durchgeführt.

Die Luft im Innenraum des Busses steht durch das häufige Öffnen der Türen in starkem Austausch mit der Außenluft. Daher dominieren auf den Oberflächen typische Außenluftpilze wie Cladosporium. Rote Hefen (Rhodotorula) sind ebenfalls häufig vertreten wie Pilze der Gattung Penicillium sowie sterile Mycelien.

Der permanente Kontaminationsdruck erfordert regelmäßige Desinfektionsmaßnahmen. Überall wo Menschen zusammenkommen gibt es latente Infektionsmöglichkeiten. Besonders im öffentlichen Nahverkehr sind Infektionen aufgrund der Nähe der zueinanderstehenden Menschen leicht möglich. Auch die Oberflächen im direkten Umfeld eines z.B. an Covid-19 erkrankten Fahrgastes können mit infektiösen Partikeln kontaminiert sein.

Lösung / Konzept: Die Oberflächenbeprobungen in dem Linienbus erfolgten standardmäßig mit Abklatschen, contact slides 25 cm2 sowohl kurz vor der Desinfektion (ungereinigter Bus vom Vortag) sowie nach der Abklingphase der Desinfektionsmaßnahme. Die Oberflächentests werden bewertet auf der Grundlage des Leitfadens „Schimmelpilze in Innenräumen – Nachweis, Bewertung, Qualitätsmanagement“ des Landesgesundheitsamts Baden Württemberg sowie der VDI Richtlinie 4300 Blatt 10 und der VDI Richtlinie 6022 Blatt 1.

Die vorliegenden Messreihen sollten die durchgeführten Desinfektionsmaßnahmen mikrobiologisch begleiten und die Auswirkung der Maßnahme auf die Mikroorganismen auf Oberflächen dokumentieren.

Die vorliegende Messreihe in dem Bus sollte den Hygienezustand vor beginnender Desinfektion mit einer Aktivsauerstofflösung (Derotin aktiv HC30L) beschreiben und gleichzeitig die geplanten Desinfektionsmaßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkung überprüfen. Die Desinfektion erfolgte mittels Hochdruck-Zerstäubung eines Aktivsauerstoffgemisches (Derotin aktiv HC30L) mit dem Gerät RDT-300.

Zusammenfassung und Ergebnisse: Desinfektion eines Linienbusses Sinn und Bedeutung hygienischer Maßnahmen in Bussen
Sachverständigenbüro Dr. J. Balfanz, Dipl.-Biologe

Ein Linienbus wurde am 10.05.21 mikrobiologisch begutachtet und mittels einer Hochdruck-Zerstäubung (mit dem Gerät RDT-300) eines Aktivsauerstoffgemisches, Derotin aktiv HC30L, desinfiziert.

Das eingesetzte Desinfektionsverfahren zeigte seine gute Wirkung auch bei z.T. hohen Konzentrationen von Mikroorganismen. Da Wasserstoffperoxidlösungen eine viruzide Wirkung zugesprochen wird, kann man bei regelmäßiger Anwendung (täglich) mögliche Kontaminationsgefahren deutlich minimieren. Auch können eventuell auftretende Verteilungsprobleme bei regelmäßigem Desinfizieren durch die variable Aufstellung der Vernebler ausgeglichen werden. Somit wird eine effiziente Desinfektion in Bussen gewährleistet.

Insgesamt wurden 48 Oberflächenproben genommen mit folgendem Ergebnis:

  1. Die höchsten Reduzierungen der Oberflächenbelastungen lagen bei 100 % (Pilze)
  2. Pilze wurden durchschnittlich um 83,6 % und Bakterien um 75,9 % abgetötet bei kurzer Desinfektion und geringem Desinfektionsmittelverbrauch.
  3. Das Ergebnis wurde erzielt mit einer nur 11 minütigen Desinfektion sowie einem Verbrauch von nur 119 ml des Desinfektionsmittels. Je länger die Desinfektions- und Abklingzeit, desto höher ist die Deaktivierung der Bakterien, Pilzen und Viren.
  4. Viren werden durch peroxidhaltige Desinfektionsmittel ebenfalls inaktiviert.
  5. Hinter den Spitzenwerten treten die prozentualen Reduzierungen der Mikroorganismen in deutlichen Unterschieden auf.

Aufgrund der Lage der Probenahmepunkte im Bus ist davon auszugehen, dass das Desinfektionsmittel überall verbreitet werden konnte. Somit sind auch Bereiche, die sich der normalen Reinigung meist entziehen (Ecken, schwer zugängliche Bereiche), desinfiziert worden oder es wurde die Belastung deutlich reduziert.

  • Zur Sicherstellung der Hygiene bei laufendem Betrieb sollte die Desinfektion
  • Täglich durchgeführt werden mit variablen Standorten der einzusetzenden Geräte und in entsprechenden Hygieneplänen festgeschrieben werden.
  • Der permanente Kontaminationsdruck erfordert regelmäßige Desinfektionsmaßnahmen. Überall wo Menschen zusammenkommen gibt es latente Infektionsmöglichkeiten. Besonders im öffentlichen Nahverkehr sind Infektionen aufgrund der Nähe der zueinanderstehenden Menschen leicht möglich. Auch die Oberflächen im direkten Umfeld eines z.B. an Covid-19 erkrankten Fahrgastes können mit infektiösen Partikeln kontaminiert sein.
  • Die Hygiene ist die Lehre von der Verhütung der Krankheiten und der Erhaltung und Festigung der Gesundheit bzw. in der Alltagssprache auch ein konkreter Zustand, ähnlich gemeint wie Sauberkeit. Das Wort Hygiene kommt aus dem Griechischen (υγιεινή [τέχνη], hygieiné [téchne]) und bedeutet „der Gesundheit zuträgliche Kunst“. Es leitet sich von der griechischen Göttin der Gesundheit, Hygéia, ab. Im engeren Sinn werden unter Hygiene die Maßnahmen zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten bezeichnet, insbesondere die Reinigung und Desinfektion.
  • Die durchgeführten Desinfektionsmaßnahmen inaktivieren Viren und töten Pilze und Bakterien ab, zum anderen schaffen sie hygienische Zustände, d.h. sie mindern das Infektionsrisiko und sind damit auch vorbeugende Maßnahmen Infektionen zu verhindern.
  • Werden die Maßnahmen nicht regelmäßig in kurzen Abständen durchgeführt, kann es wie auf den Sitzen zur Anreicherung infektiöser Partikel (hier Bakterien) kommen. Eine derartige Kontamination wie auf den Sitzen des Busses ist i.d.R. nicht auf einen Tag zurückzuführen. Aufgrund der Oberflächenstruktur führt es zu einer Anreicherung der Oberflächenbelastungen, deutlich intensiver als bei glatten Oberflächen.
  • Die Kaltvernebelung des Desinfektionsmittels kommt auch in alle Bereiche des Busses, die nur sehr schwer vom Reinigungspersonal erreicht werden können, besonders unter Zeitdruck ist eine Feinreinigung meist nicht möglich. Hierfür ist die vorgestellte Desinfektionsmaßnahme die Alternative.
  • Die Hygiene in den Bussen sichergestellt mit kurzer aber intensiver Desinfektion.
  • Das Vertrauen der Fahrgäste wird deutlich erhöht.
  • Der Schutz der Fahrgäste vor Infektionen wird hiermit (mit den täglichen Desinfektionsverfahren) deutlich besser ermöglicht.
  • Zur Vermeidung der Anreicherung von infektiösen Partikeln auf den Oberflächen sind hygienische Maßnahmen dringend erforderlich. Heute ist es selbstverständlich, dass Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Kindertagesstätten und andere medizinische Einrichtungen hygienische Maßnahmen vorschreiben, was auch die Überprüfung derselben beinhaltet.
  • Keinesfalls dürfen Busse zu Superspreadern durch mangelnde Hygiene werden. Werden die Hygienemaßnahmen nach außen kommuniziert, werden sich viele Fahrgäste sicherer in den Bussen fühlen.
  • Sämtliche Pandemie-Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen haben u.a. auch dazu geführt, dass Infektionskrankheiten wie Grippe so gut wie nicht stattgefunden haben. Dass ist ein Novum seit Beginn der Grippeüberwachung 1992 und zeigt eindeutig, wie wichtig sinnvolle Hygienemaßnahmen sind.
  • Hygiene ist ein immer wiederkehrender Prozess aus Kontamination und Beseitigung der Kontamination. 

Damit dient die Desinfektion nicht nur der physischen sondern auch der geistigen Hygiene, da derartige Maßnahmen auch vertrauensbildende Maßnahmen sind. Fahrgäste können in Zeiten der Pandemie beruhigter zum Ziel kommen.

Keinesfalls dürfen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass sich die Busse durch nicht ausreichende Hygiene zum Infektionsherd entwickeln.

Insgesamt zeigte die Desinfektion mit der eingesetzten Wasserstoffperoxidlösung (Derotin aktiv HC30L) eine deutliche Reduktion der Besiedlung der Oberflächen. Werden Desinfektionen regelmäßig unter Berücksichtigung der festgestellten Befunde durchgeführt können die mikrobiellen Belastungen dauerhaft auf sehr niedrigem Niveau auch bei nachhaltigem Kontaminationsdruck gehalten werden.

Somit ist

  1. Die Hygiene in den Bussen sichergestellt mit kurzer aber intensiver Desinfektion
  2. Das Vertrauen der Fahrgäste wird deutlich erhöht.
  3. Der Schutz der Fahrgäste vor Infektionen wird hiermit (mit den täglichen Desinfektionsverfahren) deutlich

besser ermöglicht.

Fakten und Zahlen

Überblick

Raumgröße m³..................................................... 55
Desinfektionsdauer ........................ 11 Minuten
Abklingzeit ......................................... 45 Minuten
Aktivsauerstoffverbrauch ...................... 116 ml


Besuchen Sie unseren Hygieneshop mit Produkten für die Bereiche:

Zum Shop >